Innerhalb von Organisationen begleitet Gruppensupervision Projekte oder ist ein Reflexions- und Übungsraum.
Die Teilnehmer einer Gruppensupervision kommen aus ähnlichen oder auch unterschiedlichen Arbeitsfeldern und Organisationen. Sie stehen in keinem direkten Arbeitsbezug zueinander, z.B. PsychologInnen, SupervisorInnen, Coaches, MitarbeiterInnen aus der Dienstleistungsbranche, LehrerInnen, ErzieherInnen etc.
Durch ihre besondere Vielfalt bietet Gruppensupervision den Raum, die gegenseitige Kompetenz zu nutzen - jeder profitiert von jedem, jeder partizipiert an jedem. Sie dient der Impulsgebung für neue Sicht- und Verhaltensweisen und der Erweiterung der Kommunikations- und Handlungskompetenz.
Ziele einer Gruppensupervision
Die Teilnehmer treffen sich regelmäßig, um:
- die eigene Berufsrolle zu reflektieren - Systematische
Überprüfung der eigenen Arbeit
- Feedback und Unterstützung zu erfahren - Ideen und
Denkanstöße von anderen zur Gestaltung der eigenen Arbeit
- Praxisfälle gemeinsam zu reflektieren - Lernen durch
Einblick in die Arbeit anderer
- Synergieeffekte der Gruppe für persönliche Klärungsprozesse
zu nutzen
- neue Perspektiven zu entwickeln
- Handlungsalternativen zu erkunden und auszuprobieren
Jeder lernt sowohl in der Rolle des Ratsuchenden als auch in derjenigen des Beratenden.
Dies bedeutet auch: Jeder ist in beiden Rollen ein notwendiger Lernpartner der Anderen.
Größe der Gruppe
Die Größe einer Supervisionsgruppe liegt bei sieben Mitgliedern.
Zu viert lässt es sich zwar auch noch sehr fruchtbar arbeiten.
Was Zeitbedarf und Terminplanung anbetrifft bietet eine kleine Gruppe ohnehin nur Vorteile.
Die Vielfalt der Ideen und Denkansätze sowie nicht zuletzt auch der Praxisprojekte, an denen gelernt werden kann, ist jedoch bereits eingeschränkt.
Die Potenz einer Gruppe beruht nun mal nicht zuletzt auf der vorhandenen Vielfalt.
Frequenz der Treffen
Die Frequenz der Treffen ist wohl eines der Schlüsselkriterien für eine erfolgreiche Supervision.
Um das Geschehen in einem laufenden Prozess einigermaßen zeitnah mitverfolgen und geregelt beraten zu können, sind erfahrungsgemäß Abstände von sechs Wochen erforderlich.
Sechs Treffen pro Jahr sind etwa das für eine geregelte Supervision notwendige Minimum. Mehr wäre besser, lässt sich aber angesichts des Gesamtaufwandes oft nicht realisieren.
Etwas anders verhält es sich, wenn alle Gruppenmitglieder wirklich nahe voneinander wohnen oder arbeiten. Dann kann man sich leichter, häufiger und entsprechend kürzer treffen.
Ablauf
Ein dreiphasiges Ritual:
- Erste Phase: „Ins Boot holen“ der Kollegen;
Beschreiben der Situation; Ausleuchten der Zusammenhänge; Aufzeigen
der Probleme - und eingehendes Nachfragen der Kollegen.
- Zweite Phase: Gemeinsames Bearbeiten der offenen
Fragen; Vertiefen der Diagnose; Einbringen von neuen Ideen;
Entwickeln alternativer Möglichkeiten des Vorgehens.
- Dritte Phase: Résumé, Auswertung, Feedback
Knut Bochum
Zertifizierter Systemischer Supervisor (SG*)
*Systemische Gesellschaft Berlin
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